Die Grand-Zeiten des Golfsports
Ganz eng verbunden mit den Anfängen des Tourismus in Südtirol: Die Südtiroler Grand Hotels, darunter das Grand Hotel Carezza. Dieses wurde an einer Stelle erbaut, die im Jahr 1893 noch mit Sümpfen und Gestrüpp bedeckt war. Auf einer Höhe von 1.630 Metern über dem Meeresspiegel sollte mit dem Grand Hotel Karersee der erste Bau entstehen, der über elektrischen Strom verfügt. Mehrere Jahre dauerten die Bauarbeiten, an denen zeitweise bis zu 560 Handwerker gleichzeitig mitwirkten, sodass schließlich am 8. Juli 1896 feierlich eröffnet werden konnte. Gleich zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die Hotelanlage noch Tennisplätze und einen 9-Loch-Golfplatz, welcher nach amerikanischem Vorbild angelegt wurde. 1921 wurde der Golfplatz auf 18 Loch ausgebaut und 1951 sogar auf 21 erweitert.
Auch der Mendola Golfclub – heute Dolomiti Golf – ist wegen seiner illustren Vergangenheit bekannt: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Mendelpass einer der meist geschätzten Touristenorte im gesamten Alpenbogen und diente auch dem Habsburger Kaiserhof als Feriendomizil. Demzufolge wurden Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Weltadel Südtirols Golfplätze für sich entdeckte, am Fuße des Roen herrschaftliche Hotelanlagen und 1927 auch ein 9-Loch-Golfplatz erbaut. Im Zuge der Weltkriege flaute der Golftourismus in ganz Südtirol ab.
Erst geboomt, dann verpönt
Viel früher als am Karer See und auf der Mendel war es in Meran mit dem Golfen vorbei. 1934 wurde die Pferderennbahn eröffnet, dort, wo sich vorher der Golfplatz befand, und das bedeutete Schluss für die Meraner Golfgeschichte. Damit wurde der legendäre Golflehrer Carlo Gögele seines Broterwerbes beraubt und ging nach Deutschland. Der Versuch des Bozner Wirtschaftsberaters und Golfpioniers Rudolf Rimbl, einen Platz auf dem Ritten zu schaffen, scheiterte genauso wie an zahlreichen anderen Stellen. Die Gründe waren überall die gleichen: eine Ablehnung gegen den „Sport der Reichen und Alten“. In der Zeitung wurden Leserbriefe abgedruckt, die von „betonierten Golfpisten“ berichteten, oder, „dass Golfbälle Krater in die Wiesen schlagen“. Nach 21 Jahren vergeblicher Mühe gelang es Rudi Rimbl, die Familie Thaler aus Petersberg für die Golfidee zu gewinnen. Mit dem Bau der Neun-Loch-Anlage in Petersberg war der erste Bann gebrochen.
Der Golfclub Petersberg – Neuer Auf-Schwung
Im Jahr 1986 beauftragte Familie Thaler den Golfarchitekten Marco Croze mit der Planung des Golfplatzes, während mit jener des Clubhauses der Architekt Walter Pichler betraut wurde. Die Erdbewegungsarbeiten begannen 1988, wobei bis zum Herbst ein Großteil der Arbeiten abgeschlossen waren und im September schon alle neun Greens, das Putting-Green und einige Teile des Fairways eingesät werden konnten. Im selben Monat war es auch soweit: eine Gruppe von 15 Personen gründete den Golfclub Petersberg, der im Dezember desselben Jahres bereits 44 Mitglieder zählte.
Heute hat sich Golf seinen festen Platz im touristischen Angebot Südtirols erkämpft. Seit der Eröffnung des damals ersten und einzigen 9-Loch-Golfplatzes Südtirols in Petersberg, sind 30 Jahre vergangen und der Golfsport hat sich in unserer Region inzwischen etabliert. Neben dem Golfclub Petersberg zeugen acht weitere Plätze und diverse Übungsanlagen davon: die in der Talsohle liegenden Golfclubs Eppan und Lana, die sich zwischen Apfelbäumen und Weinbergen erstrecken, die alpineren Plätze in St. Vigil-Seis, im Pustertal, im Passeiertal und in Alta Badia und – nicht zuletzt – das anspruchsvolle „Mountain Beast“ in Carezza, am Karerpass.